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François Morellet

Installationen
In Bochum und Umgebung

 
Skyline,2009
Blaue Neonröhren
Kunstmuseum Bochum
Grilles se déformantes,1963
Drei Eisengestelle, Aluminium
und Elektromotoren
je 260 x 310 Kunstsammlung, Ruhr-Universität Bochum
4 trames superposées 22°5 - 67°5 - 112°5 - 157°5
1975, Acryl auf Leinwand, 180 x 500 cm
Kunstsammlung, Ruhr-Universität Bochum
Neon by accident (16 arcs de cercle), 2003
16 Neonröhren im 4 x 5 x 7 m Raum
Situation Kunst, Bochum
Deux segments de droite, l'un horizontal l'autre
vertikal,
1979
Lackiertes Blech, 500 x 30 x 30 m
Springerplatz, Bochum
"Tafelbild", 1988
130 Quadrate aus gewalztem Stahlblech
Sparkasse Bochum, Dr. Ruer Platz
No End Neon (Pier an Ocean), 2001
Argon-Leuchtröhren
Zentrum für Internationale Lichtkunst, Unna
Beschreibungstafel zur Installation
Seit Beginn des Jahres 2010, pünktlich zur Eröffnung des Jahres der Kulturhauptstadt, setzt François Morellet einen neuen Akzent in der Bochum Kulturlandschaft. Für das Museum Bochum realisiert er eine auf die Architektur bezogen Neonarbeit. Diese désintegration architecturale, wie Morellet sie nennt, arbeitet mit der Front des Museums. Ein blau leuchtenden Neonbogen überspannt das Gebäude. Das Konzept der Installation wurde an den spezifischen Qualitäten des Bauwerks ausgerichtet.

Die Grilles déformantes bestehen aus drei Metallgittern, jedes an einem Ständer aufgerichtet. Ein Motor lässt die Gitter zusammenziehen und wieder öffnen, wodurch sie abwechselnd ein horizontales oder ein vertikales Format erlangen, das sich auf einem Quadrat begründet. Das geringe Tempo der Bewegungen differiert zwischen den einzelnen Gittern. Morellets Grilles déformantes spielen mit "komplexen Bewegungs- und Raumerfahrungen" (Max Imdahl, Erläuterungen zur modernen Kunst) und befinden sich seit 1972 im Besitz der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität.

Seit 1975 befindet sich die Arbeit 4 trames superposées in den Sammlungen der Ruhr-Universität. Die Bildkomposition unterliegt einem System, das sich, durch Bildgroße und durch die Wahl des Bildausschnitts, vom Betrachter nur schwer entschlüsseln lässt. Auffällig sind vor Allem zwei angedeutete Dreieckslinien im Bildzentrum. Die übrigen Linien scheinen willkürlich zu ihnen angeordnet. Jedoch sind die einzelnen Linien teil zweier quadratischer Raster, die sich überlagern.

Im Neubau der Situation Kunst in Bochum Weitmar befindet sich eine Lichtinstallation Morellets. Der Besucher betritt einen Raum, in dem, scheinbar willkürlich, 16 rote, geschwungene Neonröhren an Wänden und am Boden verteilt sind. Die Röhren sind Segmente eines Kreises von 10 m Durchmesser. Nach einem Zufallssystem hat der Künstler die Neonröhren im Raum positioniert. Die Lichtinstallation läd den Betrachter zu individuellen Interpretationen und Assoziationen ein, die die Arbeit aus Sicht des Künstlers komplettieren.

Die Skulptur am Springerplatz in Bochum wurde von François Morellet im Jahre 1979 installiert. Ihre Bestandteile, zwei orangene Blechbalken, sind jeweils fünf Meter lang und 30 Zentimeter hoch. Ein Balken liegt horizontal auf der Wiese, der andere ist in vertikaler Ausrichtung an einer Gebäudefassade im Hintergrund angebracht. Die Einzelteile stehen im rechten Winkel zueinander. Spaziert der Betrachter entlang der Horizontalen, wird er feststellen, dass sich die Vertikale im gleichem Tempo mitbewegt. "Wie ein Tempomat", beschreibt François Morellet die eigene Arbeit.

Das architekturintegrierte Tafelbild ist vom Künstler so raffiniert in einzelne Segmente unterteil, dass diese an einem bestimmten Punkt im Kassenraum der Bank einen langen durchgehenden Bogen bilden. Morellet bezieht durch den zerteilten Bogen den ganzen Raum in seine Arbeit ein und schafft damit eine dezenten aber wirksame Steigerung der Raumeinheit. Die Installation ist das Produkt eines Wettbewerbes der Sparkasse, bei dem François Morellet den Zuschlag erhielt.

Die Arbeit No End Neon (Pier and Ocean) ist teil der Serie "endloser Neons". Der Untertitel ist als eine Anspielung auf Piet Mondrians gleichnamige Werkgruppe, Pier and Ocean zu verstehen. Diese wird vor allem auf formaler Ebene umgesetzt. Im Museum für Lichtkunst in Unna verteilt sich die Installation in einem eigenen Raum. Während der Besucher diesen passiert wechselt die Ansicht von parallel zu den Wänden verlaufenden auf diagonal verlaufende Neonröhren. Die ruhige Stimmung des Meeres von Mondrian wird bei Morellet unterlaufen und verformt.

Eigenartige Früchte trägt ein Baum im Duisburger Kantpark. Bogenförmige Neonröhren leuchten durch das Geäst der Platane. Die acht Einzelteile ergäben zusammengefügt einen Kreisbogen. Die Arbeit ist ein Tribut an die Jazzsängerin Billie Holiday und trägt daher den Namen eines ihrer bekanntesten LiederStrange Fruit (Hommage à Billie Holiday).